20 Jahre Stadtteilmütter in Neukölln! Eine Erfolgsgeschichte jubiliert
20 Jahre Stadtteilmütter in Neukölln!
Vor 20 Jahren wurde in Neukölln das Projekt Stadtteilmütter ins Leben gerufen. Zum 09. Oktober 2024 lud das Diakoniewerk Simeon als Träger dieses Projektes zur Feier des Jubiläums in die Philipp-Melanchthon-Kirche ein.
Die Senatorin für Bildung, Jugend und Familie Frau Katharina Günther-Wünsch, der Bezirksbürgermeister Martin Hikel, und weitere Gäste aus der Politik und Kirche würdigen das Projekt als Beispiel für gelungene Integrationsarbeit. Ehemalige und aktive Stadtteilmütter berichten über ihre Erfahrungen als Brückenbauerinnen zwischen Einwandererfamilien und Bildungseinrichtungen.
Die Stadtteilmutter Remziye Bilgin: „Das Neuköllner Rezept für funktionierende Integration heißt Stadtteilmütter. Zwanzig Jahre sind die Stadtteilmütter nun mit ihren roten Schals und ihren Taschen gefüllt mit Infomaterialien unterwegs und informieren Familien ihrer eigenen Community. Das bleibt hoffentlich nicht nur weitere zwanzig Jahre so, da unsere Stadtteilmütter aus Neukölln nicht mehr wegzudenken sind. Wir sind wie eine große Familie, tauschen ständig Informationen aus, sind immer auf dem neuesten Stand und finden eine Lösung, egal für welches Problem. Mir macht die Arbeit besonders Spaß, weil ich mich einbringen kann, meine Ideen und meine Kreativität ausleben und umsetzen kann und dabei vielen Familien eine große Stütze bin.“
In den vergangenen zwanzig Jahren wurden in dem Bezirk Neukölln rund 17.000 Familien mit Migrationshintergrund von Stadtteilmüttern besucht und begleitet.
Bei jeweils zehn Besuchen klären sie die Familien zu Fragen der Erziehung, Bildung und Gesundheit auf. Stadtteilmütter informieren über Möglichkeiten der frühen Förderung von Kindern und weisen auf die Angebote bezirklicher Einrichtungen hin. Dabei werden sie von über 100 Kooperationspartnern wie Kindertagesstätten, Quartiersbüros, Schulen, Beratungsstellen und weiteren Organisationen unterstützt.
Über 500 Frauen, zumeist türkischer und arabischer Herkunft, sowie auch polnischer, kurdischer, rumänischer und anderer Herkunftssprachen, wurden in Kursen zur Stadtteilmutter geschult. Die Schulungsinhalte sind gemeinsam mit den Stadtteilmüttern entwickelt worden, sagt Maria Macher, Projektleiterin beim Diakoniewerk Simeon: „Ohne die Wissbegier der Frauen, ohne ihren Mut auf andere zuzugehen, wäre unsere Idee nicht umsetzbar gewesen. Aber auch die Offenheit und Unterstützung unserer Partnerinnen in den Kitas, Familienzentren und Grundschulen ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg.“
Das Projekt erhielt bislang zwölf nationale und internationale Auszeichnungen und fand Nachahmer auch in anderen Berliner Bezirken, in anderen Städten im Bundesgebiet sowie im Ausland.
Dr. Oliver Unglaube, Geschäftsführer des Diakoniewerks Simeon: „Die Stadtteilmütter sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Neuköllner Bildungs- und Integrationslandschaft. Sie leisten in ihrer Rolle als Brückenbauerinnen zwischen den Kulturen einen unschätzbaren Beitrag für das Zusammenleben in unserer Stadt. Die Stärke dieses Projekts liegt nicht nur in der Wissensvermittlung, sondern auch in der Vorbildfunktion der Stadtteilmütter selbst. Sie zeigen, dass gesellschaftliche Teilhabe und Selbstbestimmung Hand in Hand gehen können.“
Fotos: Odeta Catana